Und noch ein Preis für den neuen Fachbau
Am Freitag hatte die Jury „Beispielhaftes Bauen“ der Architektenkammer Baden-Württemberg einen Vororttermin am SG. Impressionen des Termins nehmen Sie bitte in unserer Galerie wahr!
Wieder neue Ehrungen für unseren Fachtrakt
Der Bund Deutscher Architekten überreicht OB Thilo Rentschler die Hugo-Häring-Auszeichnung für den Fachtrakt
Architekt Bernd Liebel, der gleichzeitig der Kreisgruppenvorsitzende der BDA Ostwürttemberg ist, freut sich über die Auszeichnung. Der BDA würdigt damit nicht nur die gelungene Architektur des Plus-Energie-Schulhauses, sondern insbesondere auch die gute Zusammenarbeit mit dem Bauträger, der Stadt Aalen. Liebel betont die Bedeutung des Teamgedankens bei der Erstellung des Gebäudes, das Steffen Kainzbauer, Valentin Schmied und Helen Deli von Liebel/Architekten zusammen mit ihm entwarfen. Für den Fachtrakt ist die heutige Ehrung bereits die zwölfte Auszeichnung. Die Schulgemeinschaft des Schubart-Gymnasiums gratuliert den preisgekrönten Architekten und freut sich vor allem, dass im SG MINT-Fachunterricht in einem angenehmen Ambiente mit klarer Zukunftsorientierung stattfindet.
Oberbürgermeister Rentschler und Schulleiterin Dittmann begrüßen Staatssekretärin Schwarzelühr-Sutter und MdB Leni Breymaier: „Welchen Preis hat denn das neue Fachgebäude nicht gewonnen?“ | mehr über’s SG
10.11.2020: Schwierige Frage! Jedenfalls freuten sich OB Rentschler, MdB Breymaier, Schulleiterin Dittmann und alle Anwesenden, dass Rita Schwarzelühr-Sutter persönlich kam, um das Gebäude zu besichtigen. Als Staatssekretärin vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit war sie sichtlich beeindruckt vom zukunftsweisend durchdachten Plus-Energie-Gebäude, dessen Konzept Architekt Bernd Liebel erklärte — vor dem über 100 Jahr alten Bonatzbau. Schülersprecherin Nina Weidner stimmte zu; die Schülerinnen und Schüler seien stolz auf den neuen Bau, der zudem in Zeiten von Corona bestens belüftet sei: „Hier macht es Spaß zu arbeiten und zu lernen!“ Ganz nebenbei freuten sich die Schülerinnen über ein herzliche Einladung von Leni Breymaier nach Berlin — zum Ende der Pandemie. | SAB
Gratuliere zum „Bundespreis Umwelt und Bauen“!
Mit dem Preis, der 2020 erstmals vergeben wird, zeichnen die Initiatoren – das Bundesministerium für Umwelt u.a. – Projekte mit Vorbildcharakter in puncto Nachhaltigkeit aus. Der neue Fachtrakt hat den Preis für „Nichtwohngebäude“ gewonnen. Wir freuen uns und gratulieren der Stadt Aalen und dem Team von Liebel/Architekten von Herzen. Klasse, in diesem Gebäude jeden Tag gemeinsam zu lernen! | Bundesumweltministerin Svenja Schulze: „Der Preis soll zum einen das Spektrum dessen veranschaulichen, was heute schon baulich und technisch möglich ist. Zum anderen soll er den herausragenden Beispielen durch die Prämierung größere Bekanntheit verschaffen und so zur Nachahmung einladen.“ Am 21.09.2020 erhielt das Gebäude auch die Auszeichnung KlimaPositiv der DGNB, welche gestern im Rahmen der Veranstaltung „Tag der Nachhaltigkeit“ in Aalen überreicht wurde.
„1 + 1 = 1!“ Die Eröffnung des naturwissenschaftlichen Fachbaus
Ab jetzt versorgt die Stadt Aalen zwei Schulgebäude mit der Energie von einem. Im Rahmen der Bildungsoffensive der Stadt Aalen eröffnet Oberbürgermeister Thilo Rentschler damit das erste Null-Energie-Schulgebäude der Ostalb, und das Schubart-Gymnasium bekommt einen neuen Fachbau für die Naturwissenschaften. Dazu rockt die Bigband den Saal und der Lehrerchor singt: „Don’t stop thinking about tomorrow!“
Aalen bekennt sich hier klar zum Umweltschutz und zur Energiewende, stattet den neuen Fachbau mit modernster Umwelt- und Medientechnik aus und erweitert so in unmittelbarer Nähe zum Limesmuseum, zu „Explorhino“ und zur Hochschule die Stadt den „Science Campus.“
„Es gibt keinen Grund, hier in Aalen nicht zu Schule zu gehen!“ freute sich Rentschler und ermutigte Regierungspräsident Wolfgang Reimer, weiterhin großzügig in die Sanierung von Schulen zu investieren: „Jeder Euro aus Stuttgart, der nach Aalen kommt, ist hervorragend investiertes Geld!“
Reimer, der mit einem wasserstoffbetriebenen PKW aus Stuttgart angereist war, stimmte gerne bei und erinnerte die Schulgemeinschaft an die Bedeutung von Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE). Räume mit ihrer Ästhetik, ihrem Licht und ihren Gerüchen prägten Kinder.
Und schon beim Thema „Luft“, so Architekt Bernd Liebel, sei das neue Gebäude spitze. Es wird über einen Luftschacht mit 2,2 m2 Querschnitt mit Frischluft versorgt. Sensoren überwachen die CO2-Konzentration in der Luft – Messungen, die bisher die Schüler*innen mit eigenen Messgeräten in den alten Klassenzimmern vornahmen. Liebel hat das Gebäude behutsam neben den über 100 Jahre alten Bonatz-Bau gestellt, eines der zehn Gebäuden, die in Aalen historisch bedeutend sind, ein Orientierungspunkt.
Liebel und sein Team haben den Bau ökologisch geplant und im Obergeschoss viel Holz verbaut: „Ein Kubik Holz bindet eine Tonne CO2!“ Gleichzeitig dankt er den mutigen Entscheidungsträgern der Stadt und den engagierten Planern und Bauhandwerkern, die größtenteils aus der Region kommen. Auch der Hochschule dankt er für die gute Zusammenarbeit, die bald mit Studierenden eine App für das Gebäude entwickeln wird.
Und warum das Ganze? Schulleiterin Christiane Dittmann zeigt ziemlich gruselige Bilder aus den alten naturwissenschaftlichen Fachräumen und zitiert Faust. Anschließend zeigt sie ein Experiment: Was passiert wohl, wenn Abteilungsleiterin Sabine Kroiß mit dem Bunsenbrenner Geld für die Bildung verbrennt? Ganz klar: Es bleibt erhalten, weil sich Investitionen in die Bildung lohnen.
Den Höhepunkt findet vor dem Eingang des Neubaus statt: Regierungspräsident Wolfgang Reimer, Schulleiterin Christiane Dittmann, Oberbürgermeister Thilo Rentschler, MdL Winfried Mack, Architekt Bernd Liebel und Bürgermeister Wolfgang Steidle durchschneiden das rote Band und eröffnen feierlich den Bau. Vorher segnen Schuldekan Dr. Doktor Harry Jungbauer und Pfarrer Sedelmeier die Menschen — mit Weihwasser und den Worten des Quantenphysikers Max Planck: „Die Naturwissenschaften braucht der Mensch zum Erkennen, den Glauben zum Handeln.“
Die naturwissenschaftlichen Kolleginnen und Kollegen haben in den vergangenen Wochen und auch in den Ferien schon fast alles einsortiert und präsentieren ein tolles Programm: Von der Schweinelunge über Kran-Konstruktionen, über Demonstrationen zur neuen Medienausstattung bis hin zu den Diamanten im dünngeschliffenen Schwabenstein Suevit über die neuen digitalen Zeiss-Mikroskope können die Besucher den neuen Fachbau schon in Aktion erleben. Dazu servieren die Klassen 6 Erfrischungen und Snacks. Ein tolles Fest! Und ab dem 16.05. freuen sich die Klassen über das neue Schulgebäude. | MS
Das erste Null-Energie-Schulhaus im Ostalbkreis
14.12.2018: Thilo Rentschler fühlt sich bei seinem Besuch auf der Baustelle spontan wohl im neuen naturwissenschaftlichen Fachbau des Schubart-Gymnasiums. Architekt Liebel hat das neue Gebäude städtebaulich perfekt eingepasst ins Ensemble mit dem Bonatz-Bau (erbaut 1912). Sein Büro hat zudem ein einzigartiges Energiekonzept umgesetzt; denn unterm Strich wird der Neubau keine Energie verbrauchen sondern noch Strom ins Netz einspeisen.
Schulleiterin Christiane Dittmann teilt Rentschlers Begeisterung: „Der Raum ist der dritte Pädagoge.“ Neurowissenschaftler betonten immer wieder, dass die Räume, in denen Schülerinnen und Schüler lernten, grundlegend seien für den Lernerfolg. Dittmann freut sich, dass mit dem Fachbau der Wunsch nach gelebter Ökologie im Alltag Wirklichkeit wird.
Thilo Rentschler pflichtet ihr bei und lobt die Schulgemeinschaft für den Einsatz für eine ökologische Schule. Die Schulgemeinschaft habe die lokale Agenda der UNESCO vorbildlich umgesetzt und sei dafür bereits im November mit dem Umweltsiegel des „Grünen Aals“ rezertifiziert worden.
Rentschler erinnert daran, dass das Schubart in unmittelbarer Nachbarschaft des Science Centers der Hochschule stehe. Er setze sich dafür ein, dass die Stadt jetzt den Eintritt von Schulklassen bei „Explorhino“ ganz übernimmt: „Schul-Campus trifft Hochschul-Campus!“
Anschließend beschreibt Architekt Liebel das Konzept des innovativen, gut gedämmten Gebäudes. Im Vordergrund steht eine klare Materialität aus Beton (für das Fundament und Untergeschoss) und Holz (fürs Obergeschoss) — ein Baustoff, der CO2 nachhaltig bindet. Mit diesen Grundbaustoffen entsteht in Zusammenarbeit mit vielen zuverlässigen regionalen Firmen ein Gebäude, das sich selbst „passiv“, also auf natürliche Art und Weise, temperiert — so dass es im Sommer kühl bleibt und im Winter angenehm warm ist: „Wärmeausgleich durch das Gebäude statt Hitzefrei!“ verspricht Liebel.
Für eine natürliche Belichtung in allen Unterrichtsräumen hat sein Büro eine „Shed-Dach“-Form entwickelt, die durch süd- und nordorientierte Fenster im Winter viel Licht und im Sommer wenig Hitze ins Gebäude bringt. Gleichzeitig bietet die Dachform die Möglichkeit, Photovoltaik-Elemente anzubringen, die Alt- und Neubau mit einem Großteil der Energie versorgen.
Die Lüftung des ersten Null-Energie-Schulhauses im Ostalbkreis wurde speziell vom „Büro für Klima-Engineering“ entwickelt, um reichlich Sauerstoff ins Gebäude zu bringen — für eine gesunde Lernatmosphäre und Konzentrationsfähigkeit. Damit der Verkehrslärm der Rombacherstraße beim Lernen nicht stört und damit die Zuluft im Winter gewärmt und im Sommer gekühlt wird, entstand ein 45 m langer Erdkanal mit 2,2 m2 Querschnitt. Den verbleibenden Wärmebedarf in der kalten Jahreszeit deckt das Blockheizkraftwerk des Altbaus. Den Wasserverbrauch reduziert eine Zisterne im Erdreich, die für die Klospülung genutzt wird.
Der Leiter des Grünflächenamts, Rudolf Kaufmann, schloss die Besichtigung mit einer Überraschung. In Zusammenarbeit mit einer Projektgruppe des Schubart-Gymnasiums werden nach Abschluss der Bauarbeiten die Außenanlagen in Bauabschnitten neu gestaltet und Bereiche für Erlebnis, Aktivität und Ruhe geschaffen. Die Kosten der Umgestaltung belaufen sich auf voraussichtlich 730.000 EUR.
Abschließend dankte Schulleiterin Dittmann noch einmal der Stadt für den gelungenen Bau und die Einbeziehung der Schulgemeinschaft in die Planung. Mehr über MINT am SG. | Martin Schaub
Naturwissenschaftliche Perspektiven: der neue Fachbau
Lesen Sie hier einen Beitrag des Architekturbüros Liebel/Architekten in Aalen, die den Architekten-Wettbewerb in Kooperation mit Transsolar Energietechnik gewonnen haben. Mehr über MINT am SG.
Respekt vor dem Bonatz-Bau und Campus Gedanke
Um den Blick auf das denkmalgeschützte Schulgebäude aus dem Jahr 1912 nicht zu verstellen, gräbt sich der Erweiterungsbau in den Boden ein. Durch Aufnahme der vorhandenen Raumgeometrien entsteht aus den verschiedenen Gebäuden ein gemeinsames Schul-Ensemble.
Die Null-Energie-Schule
Der neue Fachklassentrakt wird ein Null-Energie-Schulgebäude. Das neue Gebäude wird so konzipiert und gebaut, dass es nur so viel Energie benötigt, wie es selbst produziert.
Maßnahmen zur Energiereduzierung
- Energetische Bauweise: Eine effiziente und kompakte Bauweise steigert die energetische Qualität des Gebäudes und reduziert den Energieverbrauch.
- Reduzierung der technischen Unterhaltskosten: Bei der Lüftung und Belichtung des Gebäudes wird auf eine aufwändige technische Anlage verzichtet. Ein integrales Klimakonzept nutzt die natürlichen, passiven Quellen wie Licht, Thermik und Erdwärme.
- Ausnutzung der natürlichen Energie-Ressourcen: Durch gezielte Nutzung der natürlichen Ressourcen Licht, Thermik und Erdwärme werden die Betriebskosten für die größten Energieverbraucher Kunstlicht und Lüftung reduziert.
- Eigenproduktion von Energie: Die Photovoltaik Anlage auf dem Dach versorgt die Schule.
Energiegewinnung durch Photovoltaik
Ein Schulgebäude bietet sich für die Gewinnung und direkte Nutzung des durch Photovoltaik erzeugten Stroms an, da (im Gegensatz zu Wohngebäuden) Energiegewinnung und -verbrauch zu gleichen Zeiten stattfinden und somit eine (unwirtschaftliche) Einspeisung ins Netz nicht erforderlich ist. Schöner Nebeneffekt: die Stromspitzen könnten auch in den Bestandsgebäuden genutzt werden.
Thermischer Komfort durch energetisches Lüftungskonzept
In luftdichten, modernen Räumen kann die CO2 Konzentration schnell ansteigen. Müdigkeit und Leistungsabfall machen sich bemerkbar und das Ansteckungsrisiko durch Keime ist erhöht. Mit reiner Stoßlüftung zu Pausenzeiten kann der CO2-Gehalt nicht entsprechend reduziert werden. Eine zusätzliche, unterstützende Frischluftversorgung (hybride Lüftung) während des Unterrichts ist notwendig — zumal die Lärmbelästigung durch die angrenzende Straße zu hoch ist, um die Fenster während der Unterrichtszeit geöffnet zu lassen.
Ein Erdkanal-Konzept stellt die Frischluftversorgung auf energiesparende Weise sicher und funktioniert überwiegend nach natürlichen Prämissen. Das Erdreich wird zur passiven Kühlung und Erwärmung der Zuluft über zwei Erdkanäle genutzt. Dadurch wird eine rein passive Kühlung der Zuluft im Sommer zur Komfortverbesserung genutzt. Bei niedrigen Außentemperaturen ist die Luftqualität ohne Zugerscheinungen gesichert.
Visueller Komfort durch das Shed-Dach
Untersuchungen mit verschiedenen Dachformen haben gezeigt, dass mit der nordorientierten Shed-Dach-Variante die Tageslichtausbeute beim neuen Fachklassentrakt am höchsten ist. Dabei ist die Gleichmäßigkeit der Beleuchtung wichtig, da schlecht verteilte Einzellichtflächen den Raum nur ungenügend ausleuchten und zu starken Kontrasten und Blendung führen.
Die nach DIN geforderte Beleuchtungsstärke für Ausbildungsstätten ist 300 Lux, dies entspricht einem Tageslichtquotient (Maß für die Tageslichtversorgung in Innenräumen) von 3%. Im Neubau wird mit dem Sheddach ein TQ von 5,5% erreicht. Die Kosten für Kunstlicht werden dadurch erheblich reduziert.
Hohe Gebäudeakzeptanz – mehr Leistungsfähigkeit
Visueller Komfort und thermische Behaglichkeit sind ausschlaggebend für die Zufriedenheit am schulischen Arbeitsplatz und bilden die Grundlage für ein effizientes und leistungsförderndes Arbeiten. Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass z.B. natürliches Tageslicht die Leistungsfähigkeit und Arbeitsproduktivität steigert während Kunstlicht schnellere Ermüdung und Konzentrationsverlust zur Folge hat.
Wirtschaftlicher Faktor
Ein hoher Prozentsatz der städtischen Gebäudeflächen entfällt auf Schulen, deren laufender Betrieb ein erheblicher Posten im städtischen Haushalt ist. Deshalb ist es konsequent, bei Sanierungen oder Neubauten von Schulen auf Null-Energie-Gebäude zu setzen.
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Weitere Skizzen: Querschnitt; Längsschnitt; Möglichkeiten für die Gestaltung der Dächer
Das SG dankt L/A für die freundliche Genehmigung zur Veröffentlichung der Texte und Entwürfe.
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