Schubart

Unsere Schule ist nach einem kreativen, unbeugsamen und daher oft unbequemen Dichter und Schriftsteller benannt, Christian Friedrich Daniel Schubart (1739-1791). Die Klasse 9b hat einen Trickfilm über Schubart gemacht — und unten zeigt die 5a Szenen aus seinem Leben (inszeniert von Max Keller und Martin Schaub).

 

Mehr über die Geschichte des Schubart-Gymnasiums. | Andere geschichtliche Themen.

Leben
  • 26. März 1739: Schubart wird in Obersontheim als Sohn eines Pfarrvikars und Kantors
    geboren, die Familie zieht nach Aalen.
  • 1753-56: Schubart besucht das Gymnasiums in Nördlingen und Nürnberg.
  • 1758: Schubart beginnt ein Theologiestudium in Erlangen, landet aber im Schuldgefängnis, weil er zu viel Geld braucht.
  • 1760: Schubart kommt zurück nach Aalen und verdient sein Geld Kantor, Hilfsprediger und Hauslehrer.
  • 1763-1769: Schubart ist Lehrer und Kantor in Geislingen. 1764 heiratet er Helene Bühler und veröffentlicht Gedichte.
  • 1769: Der Karrieresprung: Schubart wird Organist und Musikdirektor in Ludwigsburg.
  • 1773: Schubart äußert sich kritisch gegen Adel und Geistlichkeit. Wegen Ehebruchs wird er aus dem Dienst entlassen und des Landes verwiesen durch Herzog Karl Eugen von Württemberg. Schubart lebt in Städten, die nicht zum Herzogtum gehören (Heilbronn, Mannheim, Heidelberg, Schwetzingen, München) und erleidet einen ersten Schlaganfall.
  • 31. März 1774: Schubart gründet die Zeitschrift „Teutsche Chronik“ in Augsburg, die gegen Kirche und Absolutismus anschreibt. Nach dem Verbot in Augsburg erscheint das Blatt in Ulm. Dorthin muss Schubart ein Jahr später umsiedeln.
  • 23. Januar 1777: Weil der Herzog zunehmend von Schubart genervt ist, lässt er ihn nach Blaubeuren entführen, dort festnehmen und ins Gefängnis auf dem Hohenasperg bei Ludwigsburg werfen. Schubart schreibt viel. Die Dichter und Denker seiner Zeit (u.a. Schiller) besuchen ihn und verehren ihn als Freiheitshelden.
  • 11. Mai 1787: Schubart wird nach 10 Jahren Haft endlich entlassen. und erhält eine Anstellung als Theaterdirektor und Hofdichter in Stuttgart.
  • 10. Oktober 1791: Schubart stirbt am „Schleimfieber“.
Gedichte zum Kennenlernen
Die Fürstengruft

Da liegen sie, die stolzen Fürstentrümmer,
 Ehmals die Götzen ihrer Welt!
 Da liegen sie, vom fürchterlichen Schimmer
 Des blassen Tags erhellt!

Die alten Särge leuchten in der dunklen
 Verwesungsgruft, wie faules Holz,
 Wie matt die großen Silberschilde funklen!
 Der Fürsten letzter Stolz.

Entsetzen packt den Wandrer hier am Haare,
 Gießt Schauer über seine Haut,
 Wo Eitelkeit, gelehnt an eine Bahre,
 Aus hohlen Augen schaut...
Der Gefangene

Gefangner Mann, ein armer Mann!
 Durchs schwarze Eisengitter
 Starr' ich den fernen Himmel an,
 Und wein' und seufze bitter.

Die Sonne, sonst so hell und rund,
 Schaut trüb auf mich herunter;
 Und kömmt die braune Abendstund,
 So geht sie blutig unter.

Mir ist der Mond so gelb, so bleich,
 Er wallt im Witwenschleier;
 Die Sterne mir - sind Fackeln gleich
 Bei einer Totenfeier...
Brandteweinlied eines Schusters

O Fläscherl, hübsch und fein,
 Gefüllt mit Brandtewein!
 Du bist des Wursterls Freude,
 Bist seine Schnabelwaide.
 Gluk gluk, gluk gluk, gluk
 Gluk, gluk ---
 O goldner Brandtewein,
 Wie süß schlüpfst du hinein!
 ...
Die Forelle

In einem Bächlein helle,
 Da schoß in froher Eil
 Die launische Forelle
 Vorüber wie ein Pfeil.
 Ich stand an dem Gestade,
 Und sah in süßer Ruh
 Des muntern Fisches Bade
 Im klaren Bächlein zu...
Würdigung
  • Er „stand von seiner Einstellung her zwischen pietistischer Empfindsamkeit und Sturm und Drang“
    (Harenberg, Lexikon der Weltliteratur, 1995).
  • Das Theologiestudium in Erlangen, „eher Vorwand für einen ausschweifenden Lebenswandel, brachte ihn in den Schuldturm“ (Harenberg. a.a.O.).
  • „Er war ein Sohn des Volkes und ein Sänger des Volkes ebenso wie er Volksschriftsteller und Volkserzieher war. Mit seiner Lyrik wie mit seiner Publizistik, als Dichter wie als Musiker und Journalist wollte er seinen ‚lieben Menschen‘ dienen, ihren Sinn für das Gute und Schöne, ihr politisches Verständnis und ihr Nationalbewusstsein wecken und entwickeln.“ (Schubarts Werke in einem Band, Weimar 1962, Seite 5)
  • „Feuer war das Grundelement dieses Geistes.“ (Schubarts Sohn Ludwig, zitiert in Christian Friedrich Daniel Schubart, Ausgewählte Schriften, Stuttgart 1929, Seite 11)
Literatur
  • Chr. F. D. Schubart, Gedichte. Aus der „Deutschen Chronik“, Reclams UB 1821,
    ISBN: 3-15-001821-8
  • Chr. F. D. Schubart, Gesammelte Schriften und Schicksale, Verlag Olms, G/VVA,
    ISBN: 3-487-04302-5
  • Chr. F. D. Schubart, Ideen zu einer Ästhetik der Tonkunst, Verlag Olms, G/VVA,
    ISBN: 3-487-02325-3

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